Workshop
Ăberall sind Schilder. Verkehrsschilder, AushĂ€ngeschilder, wegweisende Schilder, Dekoschilder, groĂe Schilder und kleine Schilder. Leuchtschilder, Klingelschilder, Namensschilder, Schutzschilder, Schilder auf Wanderwegen und Schilder auf Autobahnen.
Durch Schilder versuchen wir unsere Gesellschaft zu leiten und zu informieren. Sie formulieren oft Regeln und Verhaltensweisen (Eltern haften fĂŒr ihre Kinder) und erlauben einer bestimmten Gruppe Zugang zu einem Ort wĂ€hrend sie ihn einer anderen verbieten (Toilettenschilder). Schilder betiteln die Orte um uns herum und benennen diese konkret. Die Merkmale von bestimmten Schildern sind international bekannt. Andere Schilder sind eher ein lokales PhĂ€nomen.
Will eine Gesellschaft ihrem Unmut ĂŒber politische ZustĂ€nde Ausdruck verleihen, organisiert sie einen Protest und visualisiert die Forderungen in Form von Schildern.
Vom 22. bis 29. September 2021 wurde der Gustaf-GrĂŒndgens-Platz zu einem Modell fĂŒr gemeinsames Leben, gemeinsames Gestalten und gemeinsames Entscheiden.
Durch das Schildermachen wollten wir erforschen, wie wir unsere Umwelt gemeinsam gestalten. Wie bewegen wir uns hier? Worauf wollen wir aufmerksam machen? Und worauf nicht? Wir verstanden Schildermachen nicht als Dienstleistung, sondern als Ermutigung zur Eigeninitiative, eine Einladung zum Beobachten, Benennen und Umbenennen. Jeder Mensch durfte Zeichen setzen. Immer und ĂŒberall.
GIF: Tomma Suki & Dominik Dober
Tag 1 â Ordnung ins Gewusel bringen. Wir gestalten ein Schild fĂŒr den Schichtplan, um Aufgaben zu verteilen. â Foto: Tomma Suki & Dominik Dober
Tag 2 â Wer sind wir? Mit zwei groĂen Schildern hoch ĂŒber der Agora versuchen wir den eigenen Kosmos fĂŒr uns und die AuĂenwelt zu benennen. â Foto: Tomma Suki & Dominik Dober
Tag 3 â Klimastreik in der DĂŒsseldorfer Innenstadt. Wir beteiligen uns und malen Demoschilder. â Foto: Rainer Schlautmann
Tag 4 â Die Frame Workers kommen aus der Zukunft zu uns in die Gegenwart und versuchen zu greifen, was auf dem Platz passiert. Sie beginnen mit Schildern die verschiedenen Workshops auf dem Platz zu benennen. Wir sind ab jetzt die »Sign Makers«. Die »Space Makers« nutzen am Nachmittag Schilder um wichtige Fragen festzuhalten. â Foto: Tomma Suki & Dominik Dober
Tag 5 â Die Schilderfabrik wird rege genutzt â trotzdem macht sich bei uns Unzufriedenheit breit. Wir mögen den von uns etablierten Stil nicht; zu dekorativ, zu viele Elemente, zu viele Farben. Die Schilder wirken wie Werbeschilder. Overkill. Shabby Chic. Ist das alles zu oberflĂ€chlich? Ein vorbeigehender Passant fragt: »Baut ihr hier den Weihnachtsmarkt auf?« Wir sind am Ende. So kann es nicht weitergehen. Kurzerhand ĂŒbermalen wir die zwei groĂen Schilder in der Agora mit schwarzer Farbe. â GIF: Tomma Suki & Dominik Dober
Tag 6 â WĂ€hrend der Woche hat sich ein einiges Vokabular etabliert, welches wir beginnen, auf Schildern fest zu halten. â Foto: Tomma Suki & Dominik Dober
Tag 6 â Einzelne Worte stehen stellvertretend fĂŒr die unzĂ€hligen Fragen und Auseinandersetzungen, die auf dem Platz verhandelt werden. â Foto: Tomma Suki & Dominik Dober
Tag 7 â Performance. Aus verschieden Wortkombinationen entstehen assoziative SĂ€tze, die unterschiedlich gedeutet werden können. Durch die Nutzung eines eigenen Vokabulars schaffen wir Zugehörigkeit, durch die Performance wĂ€hrend des Abendessens erreichen wir die nötige Aufmerksamkeit. â Foto: Tomma Suki & Dominik Dober
Tag 8 â PrĂ€sentation im Cockpit. Ein gemeinsames Reflektieren ĂŒber das Schildermachen und der Versuch das Gelernte zu greifen und zu vermitteln. â Foto: Rainer Schlautmann