Y´en a marre (»Wir haben´s satt«) ist eine Gruppe senegalesischer Rapper und Journalist:innen, die seit Januar 2011 gegen Missstände innerhalb der Regierung protestieren und insbesondere Jugendliche dazu aufrufen, sich politisch zu engagieren. Ursprünglich entstand die Bewegung 2011 als Reaktion auf die häufigen Stromausfälle in Dakar. Die Kritik der Bewegung richtete sich jedoch schnell auch gegen weitere Probleme innerhalb der senegalesischen Politik und Gesellschaft. Mit Veröffentlichungen, Konzerten und Kundgebungen sowie einem wachsenden Netzwerk regionaler Mitgliedern (»the spirit of Y´en a marre«) setzt sich die Bewegung für neue Formen des Denkens und Lebens (»The New type of Senegalese«) ein. Um die dritte Amtszeit des ehemaligen Präsidenten Wades zu verhindern, mobilisierte die Gruppe besonders junge Menschen. Nachdem Wade abgewählt wurde, blieben sie weiterhin aktiv. Organisiert werden Treffen und Shows. Gleichzeitig fordern sie die Regierung auf, versprochene Reformen zu verwirklichen.
Goals
Ziele
Anfänglich beziehen sich die Proteste auf eine Krise der Stromversorgung. Später wird allgemeiner für soziale Gerechtigkeit und ein Ende des korrupten Regimes demonstriert. Nachdem die Wiederwahl Wades verhindert wurde, engagieren sie sich weiterhin für die Durchsetzung versprochener Reformen und die Bildung neuer Formen des Denkens und Lebens.
Beneficial Outcomes
Ergebnisse
Regime und Polizei versuchten die Proteste zu unterbinden. Oftmals wurde mit Polizeigewalt, im Februar 2021 mit Verhaftungen reagiert. Trotz Gegenwehr wurden bis zur Wahl weitere Proteste organisiert. 2012 verlor der ehemalige Präsident Abdoulaye Wade die Wahl zu einer dritten, kontrovers diskutierten Amtszeit. Auch nach der Wahl blieb die Gruppe aktiv. Über mehrere Jahre wurde die Bewegung von Rama Thiaw filmisch begleitet. »The Revolution Won´t Be Televised« (110 Min.) porträtiert die Bewegung und wurde 2016 auf der Berlinale mit dem Preis des internationalen Verbands der Filmkritik (FIPRESCI) ausgezeichnet.
__Louisa Prause, Y’en a marre: Wer sind sie, wie mobilisieren sie und was fordern sie? Zu den Wahlen in Senegal 2012, In: Standpunkte international 2/2012
»Fadel Barro im Interview«, Fadel Barro, ehemaliger Koordinator der Bewegung »Y en a marre«. Abbildung: Heinrich-Böll-Stiftung Senegal, Lizenz: CC-BY-SA 4.0. Quelle: Heinrich Böll Stiftung