Nach dem Vorbild der amerikanischen Women‘s Studies, die es seit Ende der 1960er Jahre in den USA gibt, finden in den Jahren 1976 bis 1983 in West-Berlin die Frauen-Sommeruniversitäten statt. Die erste wird vom 6. bis 10. Juli 1976 von der sogenannten Gruppe Berliner Dozentinnen von der Freien (FU) und der Technischen Universität (TU) initiiert. Nicht nur Studentinnen, sondern alle Frauen sind eingeladen, die Kurse zu besuchen. Männer sind explizit nicht zugelassen (Reporterin Hallgerd Bruckhaus 1976: »Die wenigen, die partout teilnehmen wollten, engagierte man als Kindergärtner. Sie seien am zweiten Tag nicht wiedergekommen.« (Vgl. Interview Dlf, s.u.). Die Frauenuniversität verstand sich nicht nur als Protest gegen die mangelhaften Berufs- und Bildungschancen für Frauen, sondern auch als Mittel zur Forderung einer feministischen Wissenschaft.

Ziel ist es, die geschlechtsspezifische Benachteiligung von Frauen im universitären Raum zu thematisieren: »Wir wollen mehr als nur Objekt und Subjekt der Wissenschaft werden: wir wollen sie und die Gesellschaft verändern. Radikal.« (Vgl. Gruppe Berliner Dozentinnen, Hg. 1977). Frauen sollten nicht nur gleichberechtigten Zugang zu Bildung und Beruf erhalten, sondern auch Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung werden.

Die autonome Frauenbewegung, aus der die Sommeruniversität hervorgegangen war, löste sich auf. Gründerinnen stritten, ob ihr Experiment institutionalisiert werden sollte. Das heutige Margherita-von-Brentano-Zentrum (damals genannt Zentraleinrichtung an der FU für Frauen- und Geschlechterforschung) wurde von denjenigen gegründet, die für eine Institutionalisierung waren, außeruniversitär entstand das FFBIZ (Frauenforschungs- und Bildungszentrum). Die siebte und letzte Sommeruniversität fand 1983 statt.
Die Feministische Sommeruni im September 2018 und 2019 erinnerten und knüpften an das Vorbild an.

Gruppe Berliner Dozentinnen von der Freien Universität (FU) und der Technischen Universität (TU)