Im Januar 2014 wurden in Hamburg die Esso-Häuser abgerissen. Die Esso-Häuser waren ein Gebäudekomplex im Stadtteil Sankt-Pauli zwischen Spielbudenplatz, Taubenstraße und Kastanienallee. Der Plattenbau der 1960er Jahre umfasste zwei achtstöckige Wohnhäuser mit 110 Wohnungen, einen zweigeschossigen Gewerberiegel mit Hotel, Einzelhandelsgeschäften, Clubs, Tiefgaragen und die Esso-Tankstelle Reeperbahn. Eine Initiative kämpfte wie viele andere lange Zeit für den Erhalt des Wohnkomplexes. Die Hamburger Künstlerin und Performerin Sylvi Kretzschmar interviewte Passant*innen, ehemalige Bewohner*innen und Aktivist*innen der Initiative Esso-Häuser. Das dabei entstandene Textmaterial inszenierte sie mit dem aus zehn Frauen bestehenden Megafonchor. Das Stück / die Performance verlieh denen, die durch den Abriss verdrängt wurden, eine Stimme und thematisiert das öffentliche Sprechen als Form der politischen Rede und des Protests. Kretzschmar arbeitet zwischen Choreografie, (elektronischer) Musik und politischem Aktivismus. Der MEGAFONCHOR ist Teil ihrer künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung als Stipendiatin des Graduiertenkollegs »Versammlung und Teilhabe«.
Goals
Ziele
Die Kunstaktionen in Form eines Chors mit Megafonen bildet seit mehreren Jahren immer wieder ein temporäres, poetisches Kollektivsubjekt, das politische und choreografische Bewegungen eindringlich verstärkt.
Beneficial Outcomes
Ergebnisse
Lange Zeit wurde für den Erhalt des Blocks in Form von Demonstrationen und zum Teil prominent besetzten Aktionen gekämpft. Seit Räumung und Abriss 2014 liegt die Fläche brach (Stand September 2021).