Im April 2016 wurde das seit der Wirtschaftskrise leerstehende Hotel »City Plaza« in Athen von linken und anarchistischen Aktivist*innen der Solidaritätsinitiative für Wirtschafts- und politische Flüchtlinge besetzt. Die neuen Bewohner*innen waren nachfolgend insbesondere Geflüchtete aus Syrien, dem Iran, Afghanistan und Pakistan sowie AktivistInnen und HelferInnen. Die dort lebende Gemeinschaft organisierte ihre Unterkunft eigenständig, und gemeinschaftlich: Sie kochten, betreuten Kinder, hielten Sprachkurse ab und praktizierten eine neue Form des Zusammenlebens. Das bereits vorhandene Mobiliar und die funktionierende Großküche machten eine schnelle und unkomplizierte Umnutzung möglich. Das City Plaza wurde über die Stadtgrenzen hinaus zu einem bekannten Anlauf- und Treffpunkt für Geflüchtete, Interessierte und Helfer*innen.
Goals
Ziele
Schaffung einer sicheren und menschenwürdigen Unterkunft für Migrant*innen im Zentrum der Stadt, einen Ort der Solidarität und Zusammenarbeit zwischen Einheimischen und Migrant*innen / die Funktion als ein Ort des Kampfs, an dem politische und soziale Forderungen von Migrant*innen und Einheimischen miteinander verknüpft werden und sich ergänzen
Beneficial Outcomes
Ergebnisse
Refugee Accommodation and Solidarity Space City Plaza gilt als Vorzeigeprojekt für selbstverwaltete Flüchtlingshilfe. »Im Mittelpunkt […] stand […] der Versuch einer Bekämpfung von Unsicherheit und Angst, die Schaffung und die Verstärkung von Selbstvertrauen und Vertrauen in das Kollektiv. Die Hilfe für die Geflüchteten wurde repolitisiert – sie wurde Solidarität und gemeinsamer Kampf. Vorrang bekamen Elemente der Selbstorganisation, gemeinsamer Verantwortung und Entscheidung, aber auch eine ständige Reflexion der vielfältigen Ungleichheiten, die die Beziehungen innerhalb des Projekts durchdringen: Herkunft, Klassenzugehörigkeit, Geschlecht, Sprache, Bildung usw.«.
Im Hotel lebten über 2.500 Migrant*innen aus 13 Ländern während der 39 Monate seines Bestehens. Geflüchtete und die dazugehörige Solidaritätsgruppe schlossen das besetzte Haus am 10. Juli 2019. Zwei Tage nach dem Wahlsieg der rechten Partei »Nea Dimokratia« und unter dem Druck des neu gewählten Ministers Michalis Chrisochoidis räumte man das Hotel.
»Das Wichtigste von dem, was geschehen ist, kann jedoch nicht gemessen werden. Es hat zu tun mit menschlichen Beziehungen, mit Gegenseitigkeit und Solidarität, mit Gefühlen und Erfahrungen, mit dem Optimismus, der in gemeinsamem Kampf entsteht.« (Quelle: Website des Projektes)
Initiators
Initiator*innen
Solidaritätsinitiative für Wirtschafts- und politische Flüchtlinge